Kostheimer Kultur- und Nachbarschaftsladen
Wie immer am Fastnachtsdienstag lädt das Kostheimer Offene Wohnzimmer zum Funzelabend ein. Um 19 Uhr geht es los, die Funzel-Regeln: Jeder kommt maskiert und bringt etwas zum Essen für’s Funzelbuffet mit. Für Getränke sorgt der Verein. Erwartet werden an diesem Abend Schnorrer – ein Brauch, der in Kastel und in Kostheim eine lange Tradition hat.
Das Schnorren ist einer der ältesten Mainzer Fastnachtsbräuche, schon 1495 wurden die Schnorrer in einer Beschreibung der Mainzer Fastnacht erwähnt. Kastel und Kostheim gehören zu den wenigen Orten, an denen sich der Brauch über die Jahrhunderte erhalten konnte. Noch in den sechziger Jahren war das Schnorren in Kastel ein großes Ereignis: Am Fastnachtsdienstag, wenn es dunkel wurde, zogen Frauen durch den Ort, schwarz verkleidet und mit Altweibermasken. Es war ein kleiner Umzug, die Jocus-Garde sorgte für die Musik. Und danach ging es erst richtig los: Die Schnorrer zogen in kleinen Gruppen durch die Gaststätten und mischten die Gäste auf. Sie tranken ihnen die Gläser leer – immer mit Maske und deshalb mit Strohhalm. Also kein Wunder, dass sie im Laufe des Abends immer lustiger wurden. Bis heute noch gibt es Gruppen, die die Tradition des Schnorrens fortsetzen.