Großes Theater auf kleiner Bühne

Tino Leo zu Gast im Offenen Wohnzimmer

Theatervorstellungen – dafür ist unser Wohnzimmer eigentlich viel zu klein. Aber das Stück „Frei leben oder sterben“ von Tino Leo war wie für uns gemacht. Tino Leo braucht wenig Platz und wenig Requisiten. Einen Bistrotisch, einen schönen und breiten Stuhl und fertig ist die kleine Bühne – für ganz großes Theater.

Frei leben oder sterben – die Geschichte der Mainzer Republik

Mehr als vierzig Zuschauerinnen und Zuschauer (es waren genau 41) hatten sich bei uns eingefunden und waren begeistert. Wie Tino Leo die Geschichte der Mainzer Republik erzählt ist atemberaubend: Mal schlüpft er in die Rolle von Georg Forster, mal spielt er Friedrich Lehne, dann wieder Adam Lux, General Custine oder Kurfürst Erthal. In zehn Rollen nimmt er das Publikum mit –nachdenklich und emotional, amüsant und sehr lehrreich.

Mal sitzt er …
… dann steht er auf dem Stuhl

Die von Freiheit und Gleichheit begeisterten Jakobiner treffen auf die, die sich gar nicht für die Demokratie begeistern wollen: „Mir wollen unsern alte Kurfürst Erthal wieder ham“, singt Tino Leo. Man muss immer wieder lachen – ist den Tränen nahe – und das Publikum staunt über vier Monate Geschichte in 45 Minuten.

Es war nicht einmal mehr ein Stehplatz frei …

Auch wenn die Mainzer Republik scheiterte, es war eine bedeutende Zeit, die ersten Schritte zur Demokratie. Jeder weiß am Schluss der Vorstellung: Demokratie ist nichts, was uns in den Schoß gefallen ist, Freiheit ist nichts, was einem geschenkt wird: „Demokratie ist weder selbstverständlich noch für die Ewigkeit – wir sind alle dafür verantwortlich“ – sagt Tino Leo zum Schluss, es ist die Botschaft des Stücks.

Auch um darüber zu diskutieren, gab es noch Zeit und viele nutzten noch diese Gelegenheit: Tino Leo blieb den ganzen Abend bei uns, wir hatten lange Gelegenheit mit ihm über seine Arbeit zu sprechen.

Danke an Tino und danke auch dafür, dass wir diese grandiose Vorstellung im Rahmen der Kulturtage AKK aufführen konnten.